Sonntag, 25. September 2022

Nichts ist schwieriger als gut zu befehlen.

So lautet ein Zitat von Diokletian, einst römischer Kaiser. Der ließ sich an der Adria einen Palast für den Ruhestand bauen. Daraus ist Split entstanden.

Er war übrigens Roms einziger Kaiser, der je freiwillig den Posten geräumt hat. Auch sonst hat er einige kluge Dinge getan. Er hat seine Macht geteilt und sich so Ursupatoren vom Leib gehalten. Die Nebenkaiser bekamen gewisse Landesteile zur Verwaltung. Dadurch ließ sich das Riesenreich besser steuern. Auch hat er eine Münz- und eine Verwaltungsreform durchgesetzt.
Ein kluger Diktator?
Das große Interesse an der Beisetzung einer neulich verstorbenen britischen Greisin lässt vermuten, daß die Sehnsucht nach einem klugen und gütigen Monarchen weit verbreitet ist.
Und ehrlich gesagt, sind Diktaturen ein Erfolgsmodell. Jedes Schiff unterliegt den Diktat des Kapitäns. Die allermeisten Unternehmen sind keine Demokratien. Große Organisationen hierarchisch zu führen funktioniert. Insbesondere wenn Entscheidungen schnell fallen müssen, sind Demokratien behäbig. Und viele der brennenden Themen dulden kein Zögern. Beispiele für kluge Diktaturen sind z. B. Singapur. Die Stadt geht Zukunftsthemen radikal an. Auch gibt es dort fast nur Sozialwohnungen. Autos sind exorbitant teuer. Die Stadt wird konsequent begrünt und Abwässer fast einhundertprozentig wieder aufbereitet. In Peking wurden benzinbetriebene Motorroller einfach verboten.
Ohne Frage sind freie Gesellschaften für den einzelnen nett. Ob sie aber langfristig erfolgreich sind, steht auf einem anderen Blatt.
Und wenn ich sehe, was wir für ein Land von NIMBYs geworden sind, ist es wohl schlecht bestellt um unsere Handlungsfähigkeit.
Dass es besser geht, zeigen die Schweiz und Norwegen. Beides fraglos Demokratien, wo aber unangenehme Entscheidungen möglich sind.
Ich nenne das mal Gesellschaftsdarwinismus. Stellt man sich die Staaten als Varianten eines Organismus vor, wird langfristig der überleben, der sich der Umwelt anpassen kann. Die anderen scheitern. Diese Anpassungsfähigkeit hängt leider nicht zwingend von Menschenrechten oder Wohlstand ab. Der Spagat zwischen schneller Anpassung und demokratischer Verständigung ist schwer. Aber wir müssen ihn wagen. Der im Westen gelebte Hyperindividualismus hilft jedenfalls nicht, eine Gesellschaft erfolgreich zu machen.

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