Donnerstag, 6. Oktober 2022

Primitvo moderno

Ich habe die Faxen dicke. In Albanien gibt es keine Züge. Corona bietet den Bahnen des Balkans bis heute eine Ausrede, keinerlei grenzüberschreitenden Verbindungen anzubieten. Im Netz findet man Tipps wie "nimm zur Grenze ein Taxi, laufe 'rüber und nimm dann ein weiteres".
Nö. Dafür habe ich nicht Interrail. Von Ex-Jugoslawien wusste ich, das es dort dünn wird. Das habe ich nun hinter mir gelassen. Dass Bulgarien und Griechenland bahntechnisch Zurückentwicklungsländer sind, enttäuscht.
Also nehme ich die Fähre vom albanischen Durrës. Noch einmal Busfragestunde bis zum Hafen. Ein abgeranzter Seelenverkäufer von Fähre bringt mich nachtschlafend nach Bari. 
Im ersten "Westzug" seit Wochen zu sitzen, ist wie eine andere Welt. Sauber, modern, schnell und pünktlich trägt mich der italienische Bummelzug durch die Weinfelder Apuliens, deren Frucht mir so lieb ist.
Umsteigezeiten lassen sich hier sehr ortstypisch gestalten.
Mit drei Mal Umsteigen auf die Minute genau erreiche ich mein Ziel am Zeh vom Stiefel Italien. Tropea heißt das Örtchen, scheinbar gemacht aus allen Zutaten für Urlaubskataloge.
Das wissen auch andere Nordeuropäer. Alleine bin ich hier nicht. Aber es geht entspannt zu. Die Parkplätze erzählen, daß hier auch sehr viel mehr los sein kann.

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